Knigge und Visitenkarten - die praktischen Helfer

 

 

 

 

 

Hier sollte eine Visitenkarte auf keinen Fall eingesteckt werden!

Die Visitenkarte zählt zum ersten Eindruck. Bereits im 17. Jahrhundert war es üblich, dass höhere Angestellte oder Adelige bei einem Besuch zuerst die Visitenkarte einem Hausangestellten oder Diener abgaben, die dann die Karte dem Gastgeber überreichten. Der Gastgeber wusste dann sofort, wer ihm die Aufwartung machte. So wird das in der heutigen Zeit nicht mehr praktiziert, und dennoch: Visitenkarten werden immer noch ausgetauscht. Nichts ist praktischer als diese kleinen Helfer. Wir sehen sofort, mit wem wir es zu tun haben. Und so ein Austausch ist ja nicht schwierig: Die Visitenkarte übergeben und die Karte von unserem Gegenüber annehmen, kein Problem. Aber es gibt ein paar Punkte zu beachten im Umgang mit den kleinen Kärtchen:

Herr Müller hat ein Feinkost-Geschäft eröffnet. Er will die gehobene Kundschaft für seine Delikatessen gewinnen und lässt Visitenkarten drucken. Diese enthalten neben seiner Adresse auch noch zusätzlich viele Informationen über sein Angebot. Für den Druck musste er deshalb die kleinste Schrift wählen. Beim Erhalt stellt er fest, dass sich bei der Telefonnummer ein Fehler eingeschlichen hat. Er streicht die falsche Nummer bei jeder Karte durch und ersetzt diese handschriftlich mit Kugelschreiber.  Bei einem Apéro verteilt er seine Karten nur an potentielle Kunden. Die Visitenkarten zieht er aus seiner Hosentasche. Manche sind schon ein wenig zerknittert, da er auf ein Etui verzichtet hat. Erhält er ebenfalls eine Visitenkarte, steckt er sie ungelesen in seine Gesässtasche weg. Schlechte Karten für einen erfolgreichen Business-Start!

Visitenkarten-Knigge für ein souveränes Auftreten

Zu viele Informationen auf einer Visitenkarte verwirren die Empfänger. Wenn noch verschiedene Schriftgrössen dazu kommen, wirkt die Karte chaotisch. Dies wiederum lässt unter Umständen auch Sie als Person chaotisch erscheinen. Je konservativer das Unternehmen oder der Beruf, umso dezenter sollte die Karte im Erscheinungsbild sein. Als Schriftgrösse sollte mindestens eine 8.0 Punkt-Schrift gewählt werden. 

 

Auch wenn es sich nur um eine Zahl handelt, die falsch gedruckt wurde: Geben Sie nie eine handschriftlich korrigierte Visitenkarten ab. Sie schaden damit Ihrem Image und wirken unprofessionell. Ab in den Abfalleiner mit fehlerhaften Karten!

 

Zerknitterte oder schmutzige Visitenkarten werfen auf die Firma und auf Sie ein schlechtes Licht. Wer will schon eine solche Karte annehmen? Für die Aufbewahrung eignen sich am besten Etuis, die es in verschiedenen Ausführungen und Qualität für wenig Geld zu erstehen gibt. 

 

Es ist höflich, wenn jeder in einer Gruppe eine Visitenkarte erhält (nicht nur potentielle Geschäftspartner). Grundsätzlich übergibt man zuerst dem Ranghöchsten die Karte. Als Gast übergeben Sie dem Gastgeber die Karte zuerst. Im beruflichen Alltag sollten die Karten zu Beginn des Gesprächs und im privaten Bereich am Ende des Gesprächs ausgetauscht werden.

 

Eine Karte ungelesen wegzustecken, zeigt Desinteresse und zählt zum grössten Fauxpas, den man im Umgang mit Visitenkarten begehen kann. Würdigen Sie eine erhaltene Karte, in dem Sie sie genau betrachten und wenn möglich einen Bezug zu einem der Inhalte machen, wie: "Ich sehe, Ihr Firmensitz ist in Grafenhausen, diese Ortschaft kenne ich sehr gut". Wenn Sie beim Betrachten der Karte sehen, dass Ihr Gegenüber einen akademischen Grad besitzt, müssen Sie diesen danach auch aussprechen: "Auf Wiedersehen, Herr Professor Potzmann". 

 

Stecken Sie eine erhaltene Karte nie in die Gesässtasche. Wer will dort landen? Verwenden Sie wiederum Ihr Etui, um die Karte zu versorgen. 

 

Herr Müller hat aber nicht alles falsch gemacht: Er hat genügend Visitenkarten mitgenommen. Wenn Ihr Vorrat zur Neige geht, immer für rechtzeitigen Nachschub sorgen. 

Eine übersichtliche und ansprechende Visitenkarte, korrekt übergeben und als Geschenk angenommen, hinterlässt beim Gegenüber einen professionellen Eindruck und kann Türen öffnen.

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Visitenkarten im Beruf oder im privaten Bereich?

Teilen Sie uns Ihre Beobachtungen mit.

 

Mit Knigge-Grüssen Katrin Künzle

 

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